PRÜFUNGSIMULIEREN(Vierer-Teams)
Diese Technik eignet sich besonders für Inhalte, die Sie nicht besonders interessieren. Damit Sie trotzdem nicht der Versuchung zu PAUKEN erliegen, habe ich folgende Technik entwickelt, die am besten in Vierer-Gruppen funktioniert. Man kann sie auch zu fünft anwenden, aber ab sechs Mitspielern oder MitspielerInnen sind zwei Dreier-Teams günstiger als eine Sechser-Gruppe. Bezeichnen Sie die Spieler nach den Buchstaben des Alphabets als A, B, C...
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Nun wird der zu »paukende« Stoff durch die Anzahl der Mitspieler geteilt. Angenommen, es wären 40 Seiten zu bewältigen, dann wäre jeder für ca. 10 Seiten zuständig (natürlich berücksichtigen wir das Ende eines Abschnitts auf der 11. Seite oder daß ein Abschnitt nach 9,5 Seiten zu Ende ist).
Danach »bastelt« jeder für seinen Abschnitt eine »Prüfung« für die anderen drei. Dafür sind einige der SPIELE in diesem Büchlein geeignet (z.B. LÜCKENTEXTE, TEEKESSEL-SPIELE) sowie einige der Methoden, Strategien, Tricks in meinen Büchern »Trotzdem LEHREN« und »Trotzdem LERNEN«8, »Das innere Archiv« sowie in meinem Bestseller »Stroh im Kopf?«.
Da jeder nur ein Viertel des zu meisternden Stoffes bewältigen muß, überfordert die Aufgabe niemanden. Wichtig: Setzen Sie von vornherein ein Datum fest (Tage, nicht Stunden vor der tatsächlichen Prüfung), weil man weit besser auf einen konkreten Termin hinarbeitet. Außerdem üben wir so zugleich wichtige Verhaltensweisen für die Welt außerhalb von Schule, Ausbildung etc. Man muß sich später auf wichtige Meetings, Verhandlungen etc. ähnlich vorbereiten wie auf eine Prüfung, allerdings darf man hier jede Art von Material mitnehmen oder sich mitten im Meeting per Telefon, Internet etc. erkundigen – im Gegensatz zu Examen an vielen Schulen, wo oft nicht einmal ein Wörterbuch erlaubt ist. Wie praxisfremd kann Schule noch werden?
Jedenfalls bereitet jeder seinen Abschnitt als »Prüfer« vor. Das hat einen weiteren Vorteil: Wenn man sich in den Kopf des Prüfers »hineinbegibt«, wird man einen Teil der Fragen, die er stellen könnte, selbst finden. Man denkt als »Prüfer« anders als als »Opfer« desselben!
Als nächstes finden die vier Prüfungen statt. Nun hat jeder ein Viertel des Stoffes so gut bearbeitet, daß er in diesem Bereich eine Note 2 oder eine 1 bekommen würde, denn sowohl die Vorbereitung als auch das »Durchführen« der Prüfung, in der man als Spielleiter die Fragen/Aufgaben stellt, überwacht etc., ver-TIEFEN den eigenen Lernprozeß. Die anderen drei Viertel des Stoffes erlebt man als »Prüfling«; diese Textseiten hat man vorab einmal FLÜCHTIG gelesen (PRIMING, s. Seite 57). Diese Art der oberflächlichen Vorbereitung sagt dem Gehirn, wenn innerhalb einiger Tage wieder etwas davon auftaucht, daß das wohl wichtig ist, und erhöht die Merkfähigkeit für die zuvor ge-PRIM-ten Infos. So er-SPIEL-en Sie sich also für diese drei Viertel mindestens die Note 4. Insgesamt müßten Sie sich also die Note 3 (plus/minus bis zu einer Note) er-SPIEL-en können, ohne auch nur einmal ge-PAUK-t zu haben. Was immer nach dieser Prüfungs-Simulation im Hirn »hängen« bleibt, ist WISSEN, das Sie ge-LERN-t haben. Und laut unserer Definition in Teil I bedeutet das, daß Sie diese Infos ab diesem Zeitpunkt jederzeit wieder assoziativ »anzapfen« können. Sie haben Ihr Wissen vermehrt.