Anhang
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MERKBLATT Nr. 1: Ist es »richtig«?

Wenn wir eine Antwort für »richtig« halten, gehen wir (meist unbewußt) von zwei Annahmen aus, die wir beide dem Schulsystem verdanken. Je bildungsferner das Elternhaus, desto weniger können wir uns dagegen wehren, weil man uns nie beigebracht hat, über solche Fragen KRITISCH nachzudenken. Dann glaubt man, was einem Schule und Obrigkeit vorschlagen.
1. Es gibt auf (fast) alle Fragen eine »richtige« Antwort. Deshalb werden Prüfungs-Fragen in allen Fächern gern so gestellt, daß sie mit Multiple-Choice (Antwort a, b, c, oder d?) oder per Computer leicht ausgewertet werden können. Das erweckt nach vielen Jahren natürlich den Eindruck, es gäbe in der Regel diese eine richtige Antwort, und verschleiert die Tatsache, daß zahlreiche Fragen viel zu komplex sind, als daß man sie so einfach beantworten könnte…
2. Was die Wissenschaft erforscht hat, gilt als »richtig«. Zwar könnte man die Aussage bejahen, wenn es so wäre, daß sich immer die bessere Aussage durchsetzt, aber leider sind auch Wissenschaftler Menschen, die oft an ihren Meinungen »hängen« und deshalb bessere Erkenntnisse viele Jahre, Jahrzehnte oder sogar Generationen lang boykottieren. Da werden Forscher nicht publiziert, Aussagen diskreditiert (eine Art »Gerüchteküche« im Wissenschaftsbereich) oder »totgeschwiegen«, z.B. die wichtige Erkenntnis, daß Ärzte selbst das sogenannte »Kindbettfieber« auslösten, wenn sie die Gebärmutter der jungen Mutter während der Geburt »verunreinigten« (weshalb sie heute vor jedem Eingriff die Hände minutenlang waschen!). Jenen jungen Arzt, der die Frechheit hatte, das herauszufinden (Ignaz Philipp SEMMELWEIS), machte man »fertig«. Er wurde erst posthum für seine wichtige Forschungsarbeit öffentlich bekannt. Oder denken wir an den Wiener Psychiater Hans ASPERGER, der 1905 bereits feststellte, daß es sehr wohl möglich ist, ein wenig autistisch zu sein (sogenanntes ASPERGER-SYNDROM). Doch die Schul-Meinung lautete: entweder ganz oder gar nicht autistisch. Also unterdrückte man seine Arbeiten bis in die 1980er Jahre, als ein englischer Forscher (Simon BARONCOHEN) sie aufgriff und populär machte. Im Deutschen gibt es übrigens eine hochinteressante Webseite für Betroffene oder für Menschen, die Betroffene kennen (www.aspies.de).
Lassen Sie mich noch vier weitere Fallbeispiele kurz andeuten:
• Schon lange gilt die Idee der Erde als Scheibe nicht mehr als »richtig«. Die katholische Kirche jedoch benötigte 400 Jahre, um GALILEI zu rehabilitieren.
• Bei vielen Fragen kann man lange Zeit nicht »sicher« sein, was nun stimmt. So galten Klimaforscher, die den Klimawandel vorhersagten, jahrzehntelang als Spinner. Derzeit ist das wissenschaftliche »Klima« zur Klimafrage jedoch »gekippt«. Also wird nun regelrecht verfolgt (beziehungsweise »totgeschwiegen«), wer das Gegenteil der heutigen Lehrmeinung behauptet (z.B. die Befürworter der sogenannten Global-Dimming-Hypothese).
• Ebenso gilt die DARWINsche Evolutions-Theorie derzeit als absolut sicher, wiewohl sich die Zweifel mehren. Will ich hier der »Intelligent-Design-Theorie« das Wort reden (welche die Schöpfungsgeschichte durch die Hintertür als wissenschaftlich »verkauft«)? Nein, aber wir sollten wissen, daß diese an immer mehr US-Schulen als wissenschaftlich »verkauft« wird und daß bereits erste deutsche (Pri vat-)Schulen Biologiebücher verwenden, die nur noch diese Position darstellen, wie ein politisches TV-Magazin bereits 2007 berichtete.
• Und es gibt eine zweite Frage, die DARWIN betrifft: Er hatte damals einen Wettbewerb seiner Ideen (alles ist angeboren) gegen die von Jean-Baptiste LAMARCK gewonnen, dessen Grundgedanken in etwa folgendes besagten: Manche Aspekte können durch Umwelt und Verhalten der Eltern-Generation sehr wohl »genetisch« an die nächsten Generationen weitergeben werden. Lange hat man sich über diese Annahme LAMARCKs amüsiert, inzwischen kommen immer mehr seriöse Wissenschaftler auf sie zurück. Wurden die Forscher, die sich als erste mit der sogenannten Epi-Genetik befaßten, noch schief angesehen, so wächst derzeit die Zahl »angesehener« Forschungsinstitute weltweit, die epigenetische Studien vornehmen. Auf lange Sicht wird sich höchstwahrscheinlich eine Kombination aus beiden Ansichten durchsetzen: Umweltfaktoren – z.B. eine Hungersnot in der Jugend – führen dazu, daß bei der Folge-Generation ein genetischer »Hungerschalter« umgelegt wird, so daß die Kinder einen Hunger-Metabolismus entwickeln. Dieser kann bis in die nachfolgende dritte Generation weiterwirken. Herausgefunden hat man dies u.a. durch Langzeitstudien, bei denen man z.B. von Friedhöfen Genproben mehrerer Generationen einer Familie genommen hat, wenn in der Gegend akribisch festgehalten worden war, wie gut/schlecht die Ernten (über Jahrhunderte) gewesen waren. Ähnliches gilt auch für Umweltschäden durch Gifte, so daß z.B. bei den Katastrophen von Seveso oder Tschernobyl nicht nur die unmittelbar beteiligten Menschen, sondern auch deren Kinder und Kindeskinder betroffen sind…
Wenn also in Zukunft irgend jemand behauptet, dies oder jenes sei die einzig »richtige« Art, die Sache zu sehen, dann erinnern Sie sich bitte daran, daß diese Haltung »gelernt« wurde, weshalb wir uns so schwer dagegen wehren können. Setzen Sie ab jetzt »richtig« immer in geistige Anführungszeichen, um sich daran zu erinnern, wie wenig sicher man oft sein kann – insbesondere bei komplexen Fragen (z.B. Gen-Manipulation bei Nahrungsmitteln, Impfungen, Klima, etc.).
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MERKBLATT Nr.2:Neuro-Mechanismen Mit NEURO-MECHANISMUS meine ich eine dem Gehirn innewohnende angeborene Fähigkeit. In meinem Buch »Trotzdem LEHREN« zeige ich einige davon auf mit dem Hinweis, daß jeder Versuch, an ihnen »vorbei zu lernen« nicht funktionieren kann. Leider nimmt die Regelschule darauf noch immer viel zu wenig Rücksicht, weshalb das Buch ja »Trotzdem LEHREN« (trotz des Systems) heißt. Das zu wissen ist wichtig für Lehrkräfte, aber auch für alle, die sich selbst »belehren« wollen (die also allein erfolgreicher LERNEN wollen).12
Darin finden Sie folgende Neuro-Mechanismen:
• Wir speichern die Umgebung mit ein, wenn wir lernen (vgl. TAPETEN-EFFEKT, Seite 66ff.).
• Wir können Bewegungen extrem LANGSAM am schnellsten lernen (vgl. TRAINING – EXTREM LANGSAM, Seite 73ff.).
• Wir können mehrere Dinge parallel tun (vgl. PARALLEL-LERNEN, Seite 61f.).
• Wir können Sprachen ohne Vokabel-Pauken lernen (vgl. DE-KODIEREN statt VOKABEL-PAUKEN, Seite 45ff.).
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Merkblatt Nr. 3: ABC-Listen13

Frage 1: Möchten Sie gern intelligent/er oder kreativ /er sein?
✀ Ja, klar
✀ Geht denn das?
✀ Nein, danke. (Bitte geben Sie diese Rätselfrage an jemandem weiter, dem sie helfen könnte.)
Frage 2: Haben Sie im Zweifelsfall eher mehr oder eher weniger Ideen?
✀ Eher mehr
✀ Mittel/normal
✀ Eher weniger als andere
Frage 3: Spielen Sie mit? Geben Sie sich pro Stichwort je eine Minute, und notieren Sie Ihre Ideen (Assoziationen). Zählen Sie diese und tragen Sie das Ergebnis ein:
Bienen (Anzahl) ______
Fernseh-Serien (Anzahl) _
Quantenphysik (Anzahl) ______
Frage 4: Was ist Ihrer Meinung nach die wichtigste Funktion unseres intelligenten Denkhirns (das uns zum Homo sapiens macht)? Ist es…
✀ unsere Fähigkeit, analytisch zu denken?
✀ unsere Kreativität?
✀ unsere Lernfähigkeit?
Den meisten von uns hat niemand klargemacht, daß Denken nur möglich ist, wenn Wissens-Inhalte als »Rohstoff« fungieren. Man muß etwas wissen, um eine Sache analysieren zu können! Auch Kreativität kann nur fließen, wenn Ideen zum »kreativen Spielen« vorhanden sind. Die meisten Leute wissen viel über TV-Serien, einiges über Bienen und wenig über Quantenphysik. Deshalb gilt: Stellen Sie fest, zu welchen Themen Sie schon einiges oder gar viel wissen, und bauen Sie diese Wissens-Gebiete systematisch aus, z.B. wenn Sie spazierengehen, joggen, radfahren, in der Warteschlange an der Kasse stehen oder die Werbespots beim Fernsehen abwarten müssen. Zappen Sie statt durch TV-Kanäle durch die Katakomben Ihres Unbewußten! Gucken Sie, was Sie so alles in Ihrem inneren Archiv finden. Die einfachste Methode dazu ist, ABC-Listen zu erstellen – quasi ein SENKRECHTES Stadt-Land-Fluß-Spiel (nur ein Thema, dafür alle Buchstaben).
So finden Sie bald heraus, zu welchen Fragen (Themen, Problemstellungen) Sie sowohl intelligentER als auch kreativER denken können. So machen es jene, die intelligent und kreativ auf uns wirken, automatisch. Sie befassen sich in jeder »freien Minute« mit »ihren Themen«. Deshalb haben sie zu-fällig auch mehr Ein-fälle, die ihnen einfach zu-zufallen scheinen. Welch ein Zu-fall
Die Fragen 1 bis 3 waren strategische Fragen/Aufgaben, damit Sie die wichtigen Einsichten selbst gewinnen konnten. Bei Frage 4 lautet die Antwort a. plus b. sowie c. Eine der besten Methoden, unser Wissens-Netz »anzuzapfen«, um analytisch oder kreativ mit unserem Wissen zu arbeiten, ist die ABC-Liste!

ABC-Listen GENERIEREN

Beginnen Sie, indem Sie am LINKEN RAND eines Blattes (DIN A4-Format) senkrecht ein ABC schreiben. Später können Sie jedes neue ABC so beginnen oder Sie können ein zweites Blatt mit einem ABC direkt unter das neue Blatt (auf das Sie jetzt schreiben wollen) legen, so daß am linken Rand das ABC des zweiten Bogens hervorragt. Dann können Sie das ABC SEHEN, und so eine neue Liste anzulegen.
Ich selbst gehöre zu den Menschen, die lieber jedesmal ein ABC an den linken Rand SCHREIBEN, ehe sie beginnen, das ABC zu GENERIEREN. Zwar legte ich anfangs entsprechende Formulare an, aber ich stellte bald fest, daß ich sie nie griffbereit hatte (nach einer Weile macht man ABC.s an den »unmöglichsten Stellen«). Dann verlegte ich mich darauf, das ABC schnell am linken Rand »herunterzuschreiben«, und stellte fest, daß dies eine gute Übung ist, um mich zu sammeln. Aber es gibt Menschen, die sich abgelenkt fühlen, wenn Sie erst die neue Liste vorbereiten müssen. Für sie gilt: entweder ABC-Formulare überall griffbereit herumliegen lassen oder eine alte Liste nehmen und deren ABC unter dem neuen Schreibblatt (links) »hervorgucken« lassen.

Wozu ABC.s?

Mit ABC-Listen können wir grundsätzlich zwei Dinge tun: Wir können Sie erstens anlegen (generieren), auf daß wir sie zweitens (später) KONSULTIEREN können. Es ist für Einsteiger eingangs meist noch nicht ersichtlich, welch reicher Schatz selbst angelegte ABC-Listen darstellen, aber das merken sie bald. Die ABC-Liste hilft uns, eine schnelle Inventur zu einem Thema vorzunehmen, um unsere Gedanken zu »sammeln«, das heißt, um zu FOKUSSIEREN und uns zu KONZENTRIEREN, um den Turbo im Gehirn »einzuschalten« (um unser ASSOZIATIVES DENKEN auf Trab zu bringen). Das kann uns auch helfen, schnell in ein Thema einzusteigen (z.B. vor einem Meeting, einer Verhandlung, einem Vortrag). Achtung: Wer solche Anweisungen und Aussagen nur liest, ohne es aktiv selbst zu probieren, wird nie begreifen, welche Vorteile das GENERIEREN und das KONSULTIEREN von ABC-Listen bringen kann.
Lassen Sie mich die Technik anhand eines extrem einfachen Beispiels demonstrieren, wobei ich Ihnen noch einmal rate, SOFORT aktiv mitzudenken, also mitzumachen. Haben Sie Schreibzeug griffbereit? Dann legen Sie ein erstes ABC senkrecht am linken Rand an, ehe Sie weiterlesen!
Angenommen, Sie wollten Inventur machen, was Ihnen zu einem Thema gerade »auf die Schnelle« einfällt. Dann wäre ein ABC angesagt. Beispiel: Wie viele und welche Tiere fallen Ihnen in 3 Minuten ein? Dabei hilft Ihnen die folgende SPIELREGEL:
Beginnen Sie keinesfalls bei A, um sich (verbissen) bis zum Z »durchzukämpfen«. Stattdessen wandern Sie mit den Augen in der (noch) leeren Liste auf und ab. Bei irgendeinem Buchstaben (vielleicht dem L) fällt Ihnen etwas ein (Löwe) – hinschreiben, weiterwandern. Bei Z könnte es das Zebra sein und beim Zurückwandern taucht bei O plötzlich der Orang-Utan auf, bei G das Gnu… Wozu dient diese Regel? Ganz einfach: Sie gewährleistet, daß Ihre Listen, wenn Sie ein Thema MEHRMALS »andenken« (das wird eine der Haupt-Varianten sein, die Sie später spielen werden), nicht alle von A bis H gut gefüllt und ansonsten leer sind. Besonders wichtig ist dies, weil eine der ABC-Varianten mit TIMER gespielt wird und Sie nur 90 Sekunden bis 3 Minuten Zeit haben.
Sie werden bald merken, daß dieses »Wandern mit den Augen« eine wunderbare Übung ist, die unter anderem einen wichtigen Nebeneffekt von ABC-Listen produziert, nämlich besseren ZUGRIFF auf das eigene Wissen zu verschaffen. Das nenne ich den Stadt-Land-Fluß-Effekt (für die Schweiz: den Geographie-Spiel-Effekt). Erinnern Sie sich an Stadt-Land-Fluß-Spiele aus Ihrer Kindheit: Wer oft spielte, wußte viel! Mit ABC-Listen schaffen wir eine Art STADT-LAND-FLUSS-EFFEKT, und zwar für alle Themen, die wir regelmäßig spielen. Dabei spielen Sie für Sie wichtige Kernthemen immer wieder (wie einst Städte, Länder, Flüsse), andere Themen spielen Sie ab und zu als Einzelthemen. Bei der Einzelthemen-Übung trainieren Sie das ASSOZIATIVE DENKEN an sich! Dies gleicht einem AUFBAU-Training. Wenn Sie hingegen Ihre Lieblings-Themen spielen, dann entspricht das dem konkreten MUSKEL-Aufbau bestimmter für Sie wichtiger THEMEN, so daß Sie bei diesen (durch den Stadt-Land-Fluß-Effekt) bald immer mehr PO-WER entwickeln, das heißt immer besseren Zugriff auf Ihr eigenes Wissen gewinnen.
Bald sind einem die eigenen Themen geläufig, und deshalb werde ich oft gefragt: Wie findet man »allgemeine« Themen? Beispiel: Sie sehen fern, man spricht von der Oper. Es folgt der Werbeblock. Zappen Sie jetzt nicht in anderen Kanälen herum, zappen Sie in Ihr eigenes Gedächtnis. Was wissen Sie eigentlich über Oper? Ein ABC? Klar.
Jede ABC-Liste ist immer auch eine Mini-INVENTUR, insbesondere wenn Sie vorab zu raten versuchen, wie viele Begriffe zum heutigen Thema Sie in drei Minuten schaffen werden. Sie können auch den ganzen Werbeblock mit ABC-Listen zu Themen verbringen, die in der Sendung vorher aufgetaucht sind. Sie werden erstaunt sein, wie viel Sie sich als NEBENEFFEKT aus der Sendung merken. Und genau das ist der Grund, warum diese Technik sich in diesem Büchlein befindet. Je mehr ABC-Listen Sie zu Themen gemacht haben, die Sie »lernen« sollen, desto mehr Wissen können Sie abrufen (z.B. in der Prüfung). Man muß es ausprobieren, ehe man es glaubt, denn es funktioniert weit besser, als jene sich träumen lassen, die zu faul sind, es zu versuchen! Mehr zum Thema »ABC-Listen« finden Sie in meinen Büchern »Intelligente WISSENS-SPIELE« und »Birkenbihls Denk-Werkzeuge« sowie auf den DVDs »Genialitäts-Training mit ABC-Listen« und »Persönliches Wissens-Management«.
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MERKBLATT Nr. 4: KaWa.s

Wir beginnen mit einem Begriff, über den wir nachdenken wollen, das heißt einem Schlüsselwort, das als Überschrift über der (gedanklichen) Kategorie steht, die uns beschäftigt. Angenommen, wir wollen über WISSEN nachdenken, dann könnten wir das Wort WISSEN als Schlüsselwort verwenden.
Wir schreiben es in die Mitte des Blattes und leiten nun für jeden Buchstaben ASSOZIATIONEN ab, die uns dazu einfallen. Das THEMA ist WISSEN, und wir suchen eine Art »Kreuzworträtsel-Effekt« zu den einzelnen Buchstaben des Begriffs (hier also zu W-I-S-S-E-N, vgl. Seite 37). Bei doppelten Buchstaben können wir jeden (hier die beiden »S«) separat mit einer Assoziationen »füllen«, aber wir müssen nicht.
Das Kunstwort KaWa leitet sich ebenfalls von den Buchstaben einiger Schlüsselbegriffe her:
(K) Kreative
(A) Ausbeute (durch)
(W) Wort-
(A) Assoziationen (eigentlich steht das »A« für Analograffiti).
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Mit ANALOGRAFFITI bezeichne ich ANALOGES Denken mit einem Stift in der Hand. Dabei kann der Graffiti-Anteil sowohl WORTE (W) als auch GRAFIKEN (G) enthalten, daher gibt es prinzipiell KaWa.s (WORT-BILDER) und KaGa.s (GRAFISCHE ASSOZIATIONEN). In unserem Rahmen reicht es, wenn wir ABC-Listen und Ka-Wa. s erstellen können. KaWa.s funktionieren genau wie ABC-Listen (s. Seite 92ff.), nur mit dem Unterschied, daß sie KÜRZER sind und nur jene Buchstaben enthalten, die den Begriff ausmachen.
Beim Erstellen eines KaWa.s gibt es nur eine einzige Regel: Die Begriffe, die Ihnen einfallen, sollen (einigermaßen) waagerecht geschrieben werden. Wir machen ab und zu kleine Ausnahmen, aber im Gegensatz zur MindMap nach Tony BUZAN schreiben wir nicht schräg, denn wir wollen jederzeit mit einem Blick lesen können – beim Schreiben, was wir notieren, später, was wir damals aufgeschrieben haben. Die Wurzeln meiner KaWa-Technik stammen übrigens nicht aus England (BUZAN), sondern aus Amerika, wo Gabriele L. RICO die Clustering-Technik entwickelte (bei der man ebenfalls nur waagerecht schreibt). Das Neue am Wort-Bild ist, daß wir die Buchstaben des Schlüsselwortes als Ausgangspunkt für weitere Assoziationen wählen. Das löst nachweislich mehr Gedanken aus als eine MindMap oder das Clustering. Man kann Ka-Wa. s (wie ABC-Listen) allein anlegen (Dauer 1 bis 3 Minuten) oder auch zu mehreren: Jeder notiert, dann vergleicht man mit den anderen.
Hier einige Beispiel-KaWa.s:
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Mehr zum Thema »KaWa« finden Sie in meinen Büchern »Intelligente Wissens-Spiele« (enthält einen kompletten kleinen KaWa-Seminar-Zyklus, den man mit Freunden durchspielen kann) und »Birkenbihls Denkwerkzeuge« (ABC.s, KaWa.s und KaGa.s mit ca. 100 farbigen Beispiel-Seiten).
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MERKBLATT Nr. 5: »GENIAL DANEBEN« SPIELEN

Bitte erst den entsprechenden Text lesen (Seite 52ff.) und RATEN, ehe Sie die Lösungen ansehen… BRUTALISMUS: Der Begriff leitet sich vom französischen »brute« ab, was ROH (unbehandelt) bedeutet. An-REICH-erung: Er bezeichnet einen bestimmten Architektur-Stil (der späten 1960er Jahre). Dabei ging es darum, die Materialien möglichst unbehandelt zu lassen. Die Mauern wurden nicht verputzt und zeigten teilweise sogar noch Spuren der Maurerkelle (ganze Fassaden – auch von Prachtbauten – wurden nicht behandelt und wirkten demzufolge wie Rohbauten). Daraus leitete sich der Name ab. Auf Deutsch könnten wir ROHBAUismus sagen, aber die Architektur zieht einen Namen vor, der international leichter verständlich ist, und alle romanischen Sprachen kennen »brute«. Wir kennen nur den Begriff »brutal«, der natürlich eine weit negativere Bedeutung hat.
Hingehen, wo der PFEFFER wächst: Diese Redewendung bezog sich auf Reisen in Pfeffer-Anbaugebiete vor Hunderten von Jahren, die immer sehr lange dauerten. Wer also hinging, wo der Pfeffer wächst, blieb viele Jahre weg und kehrte oft gar nicht mehr zurück (weil damals Skorbut mindestens ein Drittel der Seeleute hinwegraffte).
An-REICH-erung Nr. 1: Klassisches Anbaugebiet ist das südliche Indien, in dem vor allem Gewürze angebaut werden. Genauer gesagt ist die Region um KERBALA gemeint, dort baut man nachweislich seit mindestens 2500 Jahren (möglicherweise sogar weitere 1000 bis 2000 Jahre) zahlreiche Gewürze inklusive vieler Pfeffersorten an und treibt ebenfalls seit mindestens zweieinhalb Jahrtausenden weltweiten Handel. Daher standen die südindischen Bewohner seit langem in Verbindung mit fremden Menschen, die mit ihren Karawanen oder Schiffen von weit her kamen. Sie brachten Geld oder Tauschgegenstände und Neuigkeiten und nahmen Gewürze mit.
An-REICH-erung Nr. 2: Insbesondere der schwarze Pfeffer ist wertvoll. Aber warum? Was macht ihn wertvoller als jedes andere Gewürz? Nun, unter zwei Bedingungen hält er sich besonders lang (sogar Jahrhunderte, eigentlich de facto unendlich lang): Die erste Bedingung ist, daß er korrekt getrocknet wird, die zweite, daß er korrekt gelagert wird (ungemahlen und absolut trocken). Was bedeutet es, wenn sich ein so wertvolles Gewürz »ewig« hält? Es wird zu einer Währung, die genauso »hart« wie Gold ist. Also stellt qualitativ hochwertiger schwarzer Pfeffer eine hervorragende Investition dar, auch heute noch…
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MERKBLATT Nr. 6: TAPETEN-EFFEKT

Erinnern Sie sich noch daran, wie Sie beim Schul-Schwimmen am Beckenrand standen und die Arm-Bewegung in der Luft übten? Nun, wie wir heute wissen, verlangsamt das den Lernprozess dramatisch, also handelt es sich um ein weiteres Beispiel dafür, wie die Schule vorgeht, wenn sie das Lernen eher verhindert als fördert. Ich stieß zum erstenmal in den 1980er Jahren auf diesen interessanten Aspekt, als ich bei Alan BADDELEY davon las.14 Er beschreibt mehrere Experimente, aus denen sich ableiten läßt, was ich später als Tapeten-Effekt bezeichnet habe. Das erste beschreibt VERHALTEN (s. auch Abschnitt TRAINIG, Seite 73ff.), die anderen beiden beziehen sich auf das Erlernen von Wissen.
1. TAUCHER I: Eine Gruppe von TAUCHERN mußte lernen, mit bestimmten Werkzeugen UNTER WASSER zu arbeiten. In Ermangelung von Erfahrungen ließ man eine Gruppe »im Trockendock« üben (vergleichbar mit den Schwimmübungen am Beckenrand), während die zweite Gruppe gleich ins Wasser durfte. Diese Gruppe lernte weit schneller und konnte wesentlich besser unter Wasser arbeiten, denn die Taucher hatten die richtigen Nervenbahnen aufgebaut. Heute weiß man das, weshalb Weltraumfahrer in Wasserbecken üben. Sie tragen denselben teuren unbequemen Weltraumanzug, der mit diversen Luftkissen so bestückt wird, daß der Astronaut de facto »schwerelos« ist. Sie tragen dieselben ebenfalls höchst unbequemen »Handschuhe«, den unbequemen Helm etc. Alle Details gleichen der Situation im Weltraum (wenn sie außerhalb des Raumschiffs arbeiten) zu 95%. Damit kommt das Training der echten Situation so nahe, daß der Lern-Effekt übertragen werden kann. Interessant ist, daß manche SchwimmlehrerInnen noch heute fordern, die Kleinen mögen ihre Bewegungen am Bekkenrand trainieren. Leider aber bedeutet das nur, daß Kinder, die am Beckenrand trainieren, diese Bewegungen später vor allem am Beckenrand gut durchführen können, nicht aber im Wasser!
2. TAUCHER II: Bei diesem Experiment mußten Taucher etwas »im Kopf« lernen; es ging also um WISSEN (im Gegensatz zu einer handwerklichen Fertigkeit). Eine Gruppe lernte am Strand, die andere unter Wasser. Später stellte sich folgendes heraus: Diejenigen, die unter Wasser gelernt hatten, erinnerten sich unter Wasser auch am besten wieder, während die »trockenen« Lerner sich am besten erinnerten, wenn sie wieder an Land waren.
3. BAR-BESUCHER: Ein drittes Experiment, über das BADDELEY berichtet, betrifft Bar-Besucher, die man bat, etwas zu lernen (also wieder WISSEN). Sie ahnen es: Eine Gruppe durfte vorher etwas trinken, die andere mußte »trocken bleiben«. Und wieder zeigte sich: Wer beschwipst lernte, konnte die Daten auch dann wiedergeben, wenn er etwas beschwipst war, während diejenigen, die beim Lernen nicht trinken durften, sich am besten »trocken« erinnern konnten. Wer also dazu neigt, sich bei der Vorbereitung auf schwierige Situationen das eine oder andere Gläschen zu genehmigen, sollte das wissen!
Wenn Sie das nächste Mal die Art, wie Schule das Lernen »managt«, anzweifeln, dann wagen Sie es ruhig – am Ende ist Ihre Intuition besser als das schulübliche Vorgehen!

Literaturverzeichnis

1. BADDELEY, Alan: So denkt der Mensch. Droemer Knaur, München 1988
2. BODMER, Frederick: Sprachen der Welt. GLB Parkland, Köln 1997
3. EASWARAN, Eknath: Mantram – Hilfe duch die Kraft des Wortes. Hermann Bauer Verlag, Freiburg 2000
4. KAHL, Reinhard: Das Wunder von Bremen. Das Jacobs-Sommercamp. (DVD)
5. KOHN, Alfie: The Schools Our Children Deserve. Houghton Mifflin, Boston 2001
6. o. Verf.: Genial daneben. Die Comedy-Arena. Ullstein TB, Berlin 2004
7. o. Verf.: Genial daneben 2009. Tagesabreißkalender: 365 kniffelige Fragen … und originelle Antworten. TeNeues Verlag, Kempen 2008
8. PFEIFER, Wolfgang: Eytmologisches Wörterbuch des Deutschen. dtv, München 1999
9. RICO, Gabriele L.: Garantiert schreiben lernen. Rowohlt, Reinbek 1998
10. TOLLE, Eckhart: JETZT! Die Kraft der Gegenwart. J. Kamphausen Verlag, Bielefeld 2000
Einige meiner Titel zu meinem Kernthema des gehirn-gerechten Lehrens und Lernens:
BÜCHER
Birkenbihls Denkwerkzeuge (früher: Das große Analograffiti-Buch). 3. Aufl., München 2007
Das innere Archiv. mvg, 4. Aufl., München 2007
Eltern-Nachhilfe. Ariston, 2. Aufl., München 2007
Fremdsprachen lernen für Schüler mit der Birkenbihl-Methode. Ariston, München 2008
LERNEN lassen! mvg, 2. Aufl., München 2008
Stroh im Kopf? mvg, 47. Aufl., München 2007
Trotzdem LEHREN. mvg, 3. Aufl., München 2007
Trotzdem LERNEN. mvg, 3. Aufl., München 2006
BUCH + (fast) gleichnamige DVD (alle DVDs erhältlich im Online-Shop auf www.birkenbihl.de)
Jungen und Mädchen: wie sie lernen. Knaur, 3. Aufl., München 2006
Sprachenlernen leicht gemacht. mvg, 31. Aufl., München 2006
Von Null Ahnung zu etwas Arabisch. mvg, München 2008
Von Null Ahnung zu etwas Chinesisch.mvg, 2. Aufl., München 2007
Von Null Ahnung zu etwas Japanisch. mvg, München 2008
Von Null Ahnung zu etwas Türkisch. mvg, München 2008
DVDs (alle DVDs erhältlich im Online-Shop auf www.birkenbihl.de)
Genial lernen – Genial lehren (Doppel-Pack)
Lehren – Trainieren – Ausbilden (DVD, enthält das jährliche UP-DATE zu Lernen/Lehren für die Jahre 2005, 2006, 2007, 2008 etc.)
Männer/Frauen – Mehr als der kleine Unterschied
Persönliches Wissens-Management
Von Nix kommt nix!
DVDs – VON NULL AHNUNG… (gehirn-gerechte Einführungen in Gebiete, die angeblich schwer oder »trocken« sind)
Von Null Ahnung zu etwas KOMPLEXITÄT
Von Null Ahnung zu etwas QUANTENPHYSIK
Hierzu gehören auch einige DVD-Vorträge, deren Titel aus diversen Gründen nicht mit »Von Null Ahnung…« beginnen:
Viren des Geistes (Einführung in die neue Wissenschaft der MEMetik)
Was Sie unbedingt über China/Asien wissen müssen
Was Sie unbedingt über Indien wissen müssen
Was Sie unbedingt über die ISLAMISCHE WELT wissen müssen