MERKENVERBOTEN(Experiment)
Halten Sie vor einigen Freunden einen kleinen Vortrag, bei dem Sie den Hörern alle 2 bis 3 Minuten einschärfen,
daß Sie sich absolut nichts merken dürfen. Später testen Sie, wie viel sich Ihr Publikum NICHT gemerkt hat. Sie werden feststellen, es ist fast nichts. Denn durch das VERBOT wird die Aufmerksamkeit geweckt. Wir hören also weit genauer zu als »normal«, und dadurch merken wir uns auch mehr. Es ist so ähnlich, wie wenn Sie sich vornehmen, 60 Sekunden lang keinesfalls an eine weiße Maus zu denken. Indem wir fordern, sich ja nichts zu merken, lenken wir die Aufmerksamkeit punktgenau auf die Fakten, die man sich laut Anweisung nicht merken darf. Da aber, wie ich (auf Seite 21) angeführt habe, bewußt wahrgenommen und begriffen (fast) gleich ge-MERK-t ist, müssen Ihre Freunde sich diese Dinge merken.
Daraus können Sie ein Spiel machen: Stellen Sie kleinere Gruppen von Fakten zusammen, und tragen Sie diese vor beziehungsweise lassen Sie sie von anderen vortragen. Betonen Sie (oder der/die Vortragende) zwischendurch immer wieder, daß man nicht an diese Dinge DENKEN beziehungsweise sie sich keinesfalls MERKEN darf. Amüsieren sie sich ruhig, und beobachten Sie, wie dieser Neuro-Mechanismus (vgl. MERKBLATT Nr. 2, Seite 91f.) funktioniert.