Denk-Blockadenaufbrechen(DIALOG-SPIEL)
Diese Methode wurde für Situationen erfunden (in einem US-Schreib-Workshop), in denen wir einen Text frei formulieren müssen, während wir z.B. bei Multiple-Choice-Fragen
diese besondere Art der Denk-Blockade nur selten verspüren. Es ist wichtig festzuhalten, daß vor allem der Anfang schwerfällt. Mit der folgenden Methode, die auch ein Spiel darstellt, können Sie solche Denk-Blockaden »durchbrechen«. Sie nutzen das alte Prinzip, daß man am besten schreiben kann, wenn man erst einmal zu schreiben begonnen hat. Dieses Spiel bietet einen Anfang, der IMMER (ich wiederhole: immer) funktioniert. Wenn man zu Hause öfter geübt hat, kann man die Technik auch in Streß-Situationen, also auch in Prüfungen anwenden. Selbst wenn die Methode uns 2 bis 3 Minuten kostet, so ist diese Zeit gut investiert, weil es danach zu FLIESSEN beginnt.
Das Vorgehen: Schreiben Sie einen kleinen Dialog auf, ein Gespräch zwischen Ihrem Stift und dem Blatt Papier (natürlich kann auch Ihre Kaffeetasse mit dem Papier/Monitor »sprechen«).
Beispiel:
PAPIER: |
Was ist, warum fängst du nicht an? |
STIFT: |
Red doch keinen Mist! Was soll man denn machen, wenn keine Gedanken auftauchen? |
PAPIER: |
Worum soll es denn gehen? |
STIFT: |
Über die Rolle Amerikas, nachdem Europa ein wenig mehr zusammengewachsen ist. |
PAPIER: |
Oh, spannend. Was ist denn die Haupt-Idee, um die es gehen könnte? |
STIFT: |
Na ja, wir hätten weit mehr Menschen und eine höhere Wirtschaftskraft als die USA, wenn wir zusammenarbeiten würden. |
PAPIER: |
Und was hindert euch daran, zusammenzu arbeiten? |
Merken Sie es? Schon sind Sie mitten im Thema. Das DIALOG-SPIEL ist ein Spiel, das einfach Spaß macht, denn wir lieben Absurditäten. Und uns vorzustellen, was unsere Lampe und unser Aktenkoffer einander sagen wollen, kann sehr lustig werden. Daß dies gleichzeitig eine gute Schreib-Übung ist, ist die Sahne auf dem Kuchen. Am meisten Spaß macht es, wenn mehrere Menschen dasselbe Thema wählen (z.B. ein zeitgeschichtliches, über das derzeit viel berichtet wird), ihre Geschichten hinterher laut vorlesen und erkennen, auf wie viele unterschiedliche Arten die MitspielerInnen in das Thema »eingestiegen« sind. Übrigens ist es hilfreich, von Anfang an ein Zeit-Limit auszumachen (z.B. 5 bis 10 Minuten), damit man nicht ewig warten muß, bis alle fertig sind…
Noch ein Sahnehäubchen: So ein Spiel kann auch ein wundervoller Auftakt für eine angeregte Diskussion sein. Demnach ist das Spiel sehr gut für eine Party geeignet, damit alle schnell ins Gespräch kommen. Dies ist insbesondere dann hilfreich, wenn Sie verhindern wollen, daß die Schwiegermutter zum hundertsten Mal von ihren Hunden erzählt, die Nachbarin von ihrem
Chef etc. Dieses Spiel bringt alle Anwesenden schnell und leicht in ein von Ihnen gewähltes Thema »hinein«, ohne daß diese es merken…
Sie können auch eine »demokratische« Variante spielen (vgl. DEMOKRATISCHE DEFINITIONEN, Seite 50ff.) und hinterher nach Gefallen abstimmen…